Liebe

oder

keine

 

Kein Ende

Es war in etwa der Herbst 2020 in dem ihnen beiden, obwohl sie bisher nie zusammen irgendwo gewesen sind, das Prinzip der Wirkung wichtiger ward, als das der Ursache.

 Sie hatten beide just eine Idee, also zwei, also von beidem. Oh yes.

Zwischen „ich habe keine Erwartungen“ und „stoß mich nicht weg“  liegen 8 Tage. Zwei Ganze.

Nur wenn Nein, auch ein Ja ist — wird inbrünstig beidseitig bejaht. Zugegeben, das ist zu diesem Zeitpunkt einfach —  wegen dem frohen Mut, muss eh keiner irgendwas. Es wird schwieriger werden, oder heftig, oder kacke, und dann endlich auch besser. Das kenne man aus seiner eigenen Diagnosensymptomatik. Richtig rein und siehe da, goals. Meine Damen und Herren, haben sie beider alles mitbekommen ? Dies hier heißt: Kein Ende.


Fahren wir fort.

Vieles kenne oder wisse man noch nicht. Kein Anfang bei Null— dennoch: 1 und 1 ergibt immer (noch) 2. Die Summe brauche man aber wiederum erstmal vergessen. In einer 1 stecke ohne Hin (und Her) das Wesentliche.

Die 1 schafft Sicherheit! Die 1 ist super! Man hat, daran kann man sich festhalten, täglich alle Zahlen im Blick. Wann wieder ausschwärmen? Wann muss man wieder raus gehen können ?

Ein Gehen aus der Tür ist noch einfach, weil es nichts bedeutet. Es bringt Spaß. Die Bedeutung nimmt zu. Und dann, ganz selten, im Osten häufig, wo die Sonne aufgeht, haben Türen Flügel, können haben.

Sie hier können haben.

Sie nehmen sich am besten einen Moment.


Also nochmal: Es war in etwa der Herbst 2020 in dem ihnen beiden, obwohl sie bisher nie zusammen irgendwo gewesen sind, das Prinzip der Wirkung wichtiger ward, als das der Ursache. Beide waren voll von der Idee.

Wer mutig ist, bleibt drinnen. Und küssen. Es wird von Merkel eine Schutzraumempfehlung ausgesprochen. Meine Damen un Herren, das hilft.

Wenn sie Glück haben, finden Sie auch kein Ende, wenn sie danach suchen.

Man weiß in einer anderen Welt nicht, wann der Impfstoff und die Immunität und das Glück da sind. Und ob er oder sie wirkt. Oder es. „Ende“ geht als „Wieder“, obwohl kein Fasching ist.


Unsere beiden hier spielen, die beiden zielen, die beiden treffen, irgendwann geht etwas daneben.

Müssen küssen und sich packen ohne Ende.

Wann packt ihr?

Gegenwärtig ward der erste von den zu warmen Wintern einer Zukunft. (05122020)

 


 

Pietá

Pietá

so liegt er da

Die kleine Drecksau

In ihre Arme mit seinem Oberkörper knuspert er sich,

Sein Schwanz traut sich wohl nicht näher ran.

Als sei was mit ihm.

Auf ihren Schoß fällt er,

Straight raus aus Ihrem

Sie haben ihren Sex auf ihrem Tisch.

Als die deutsche Sprache mehr nicht hergibt

Beginnen sie also unserer Menschenskinder Hybris zu vermessen.

Sie ist erwartet gleich überraschend groß, sodass sie auch tropft, von der Tischplatte herunter, 

so entsteht ein Platz.

Mithin schwappen zeitgleich seine Extremitäten von ihren Oberschenkeln,

er fließt von

Ihren Lenden,

Ihrem Unterbrustbereich, Rippen,

Ihre Schultern erreicht er nicht.

Mann, ist der fertig.

Warum bleiben sie auf dem Tisch?

Sie gleiten.

Ach Darling, ihr macht doch jetzt Realpolitik!

Hast du das schon vergessen? Das ist gut, das wird gut!

Sie nimmt seinen Kopf fest in beide Hände, er will das, und sagt:

Wir sind am Leben.

Hörst du?

Nun steht an, was geht

Oder bleibt.

Sie lieben

wohlmöglich kleine vielliebende, fremdgefickte Arschlöcher,

lächelt es sich.

Versuchende versuchen Versuchung.


Beweint nichts

solange der Leichnam Jesu in ihrem Arm —

lebt.

Keiner braucht hier seine Mutter

sie sind erwachsene Erwachsene.

Schön, auch.

Hört sie, ihm die Ansage machend, geh’ mal Kippen holen

Wütender wird sie nicht.

Er macht das

Gern für sie

Immer schuldloser, wird die Zeit zeigen.

Erstmal Kippchen

ergo

Home sweet Home

Sie da!!

Sie lieben!

Siehe da.

Zwischen

Leg dich, bleibe, ruh’ dich aus (.)

und

Leck’ mich! Ich lieb’ mich (!)

liegt Kraft.

Liegen wir.

Ohne Lack.

Alles aus der Mitte.

Immer Links, niemals Rechts.

Manchmal nachts werde ich fort sein.

Geliebter,

Bring Kippen nie direkt mit.

Ich will dich wütend schicken müssen und du kommst nochmal rein.

Gerade, ganz

Und mit Kippen.

Aus Teer wird Rauch wird Asche wird Krebs.

Ich pfleg’ dich.

“Und ich dich.”

Gestalt Halt,

wir beide,

Pietá.

Was soll ich dir im Falle tun?

10112020

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Die Anhaftung ist geistig

Die Anhaftung ist geistig.

Es gibt Tage, an denen sind die Gedanken an dich angenehm.

Und es gibt die Tage, an denen ist jeder Gedanke an dich so schmerzsam, dass ich ihn nicht einmal hätte andenken sollen. Wehren kann ich mich dagegen nicht. Annehmen, untersuchen, analysieren ist das, was ich damit tun soll.

Und dann gibt es wiederum Tage, an denen sind die Gedanken an Dichundmich neutral oder „weit weg“.

Ich kann lernen, schmerzhafte Gefühle am Entstehen zu hindern, indem ich die geistige Anhaftung bewusst aufhebe und das Ich aufgebe.

Immer Suchen, niemals Finden ist das Jetzt. In der Hoffnung anzukommen, akzeptiere ich zumindest, dass ich nicht viel mehr tun kann, als jede Sekunde länger auf diesem Erdball entweder gerade ein- oder auszuatmen. Auch in deiner Nähe. Nur du willst mehr.

+ + +

Es ist schwer, wenngleich angenehm und behutsam zugleich, wie sich unsere ineinander verwachsenen Häute voneinander lösen. Wir müssen sehen, dass von beiden Organen so viel erhalten bleibt wie möglich, sodass keine großen wunden Stellen nach dem Abtrennungsprozess, der prallen Sonne ausgesetzt, offen zurück bleiben. Alles ist sehr hell und langsam. Pore für Pore geben die anhaftenden Zellwände sich her und ab und an spucken Drüsen Schweiß dazwischen, einerseits der Anstrengung, andererseits der Trockenheit wegen, die unser Augenblick im Gegensatz dazu nicht gerade hergibt. Unsere Haut hilft uns nur so gut sie eben kann. So geht es eine Weile. Es sieht aus wie eine Landschaft, die sich zweiteilt und nun entsteht ein Tal.

Das letzte Bisschen, vielleicht, weil wir das Ziel schon sehen, reißen wir uns reflexartig auseinander. Ich muss mich bücken, um das auszuhalten und kneife die Augen zu. Ich richte mich wieder auf, dir geht es nicht anders. Ich finde deine Augen, sie sind glasig. Meine schwappen trotz allem zuerst, wir stehen nun gut einen Meter von einander entfernt und erreichen uns nicht mehr so einfach.

Ein paar Schuppen, sind bei dem Prozess auf den Boden gefallen, wie Streugut, nur Schmerzgut. 170820

 

Sie löst den Mann auf.

Tritt aus seinem Schritt.

In in ein Hier,

Ausziehen 

In das (welches?) Land wahrer (echt?) Männerträume,

haach!

Mal wieder schlafen. 

Zieht er sich aus,

Ist sie weg,

Beim nächsten Mal sicher,

Denn sie lebt

Denn sie lebt

Solange sie jemand findet,
Bleibt sie fort,

Vielleicht also für immer,

Vielleicht nur short.

Nihil, fragil, agil.

Beschissen und fertig.

Tschau, Küsschen. 01092020

 
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Lieber ________,

Ich hatte begonnen dein Buch zu lesen, aufgehört und ich hatte es dann plötzlich doch getan. Unsere Begegnung war —du erinnerst dich sicher nicht — kurz und schmerzlos. Wobei ich Zeitblühens versuchte Schmerz herzuzaubern. Wollte nicht klappen und - ich fand mich selbst dabei aber nach zwei Wochen so unfassbar anstrengend, dass ich froh war, das Gehen bald zu machen.

Manchmal denke ich an dich, und hoffe, dass du nicht mitbekommen hast, wie mir Kopf und Kragen eins wurden. Ich hatte keine Ahnung, wie sehr sich ein Mensch dafür schämen kann, nicht taubstumm zu sein. Ich hoffte zwischendurch, dass du nicht zu viel rauchst und Pilsener Urquell trinkst, in der Bar, mit dem Einen, der mir und ich ihm und dann er mir, und nochmals ich ihm — zeitgleich unserer Begegnung — das Herz ein bisschen stahl. Es ist bis heute hart. Ihr kennt euch. Ich hoffe inständig meine Wenigkeit kam niemals auf den Tresen zwischen euch. Reden könnt ihr beide. Du nervst dabei schneller.

Und auch ansonsten, würde ich nicht wollen, dass du weißt, was ich für ein Mensch war, diesen Sommer 2017. Ich denke aber auch, dass ich wollte, du hättest diese Erklärung.

Ich konnte nicht nur dich gut leiden. Aber du hattest ja alles im Griff.

Ich bin sehr schön jetzt, beziehungsweise.

Keine Ahnung, warum ich deine Aufmerksamkeit aber nicht unerwunken lassen kann. Aber bitte, mach nichts draus.

Ich fühl nichts, was sich einordnen lässt, also don’t even try again... 

Freunde am Leben.

Jetzt, wo ich mich nicht mehr schäme, schreib ich dir mal, dachte ich.

Dein Buch stand in einem Regal für Patienten in der Chaité. Ich hatte mich erschrocken, als ich es sah. Las ein paar Seiten und fand es katastrophal schade.

Nahm es aber mit.

Warum ich in der Charité war, verrate ich dir nicht.

Und jetzt bin ich in einem anderen Land. Und setze mich zum Schreiben und Malen.

Das ist jetzt meine Arbeit.

Rabiat nehme ich nochmal dieses deine Buch in die Hand, es geht jetzt besser. Ich lese und: Es ist ok. Du bist recht schön darin (was du weißt), wenn du schreibst. Und ich bin froh nicht mehr allzu irren. Und zu sehen, wie greifbar du nur bist. Wie profan dein “Schreib!” gemeint war.

Oh du Kreatur, meiner Träume (nicht Wünsche), nicht Willen, nicht volitionale Notwendigkeit (vgl. Harry G. Frankfurt „Sich selbst Ernst nehmen“) ! Lass !

Berlin, die alte, ist mein Muttertier. Ich habe noch einen Koffer dort, festgenagelt. Will sagen, er geht wohl nicht mehr weg.

Mutterland, schreibt sich.

Ich, gerade im Vaterland, folge Impulsen.

Behalt das, was ich grad schreibe, am richtigen Ort.

Besser noch leben. Putz’ mal deine Badewanne, — Geliebter.

                                                                                                         _____ 11112019

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Verblassen

Wir, sind eh eher Du und Ich.

Wir gehen immer mal wieder an, wie die letzte Lampe einer Reihenschaltung, für die, ganz hinten, manchmal die Energie nicht reicht.

Wenn wir angehen, gehen wir richtig an — und dimmen wieder ab.

Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass du in der Stadt und ich in der Monsterstadt lebe. Immerhin sind 70 Minuten zwischen unseren Stadtgrenzen, eigentlich überwindbar, kopflos.

Beim letzten Mal, vor nicht allzu vielen Tagen und Nächten, haben wir in deinem beleuchteten Wohnzimmer die Schalter kurz umgelegt, und Schlicht gesehen. Wir haben tatsächlich eine Weile das Licht angelassen. Wir haben alles gesehen, was unsere Körper zeichnet. Narben, Tinte, Haare, wenn auch wenige in beiden Fällen. Dann hatten wir die Augen viel geschlossen und immer wieder haben wir aber nachgesehen, ob wir es wirklich sind, die hier nackt sind. Natürlich ist das passiert. Wir könnten ein kleines, recht feines Vermögen verdienen mit dem Filmchen von dem, was wir dann gemacht haben, hätte jemand gefilmt. Aber außer uns war kein Mensch da. Was würden wir auch mit dem Geld machen ? Wir waren schön. Du schön zu mir, ich schön auf dir. Unsere Lippen sind immer Schlauchboote in den Meeren aus Schweiß, uns suchenden Blicken, Spucke und Bissen. Wir wollen nicht bluten. Und das ist gut.

Wir schreiben uns daraufhin immer einsätzigere Telegramme, für mehr reicht die Zeit und die Dummheit nicht. Bis es nur noch Worte sind, geht das so. Aber nein, keine Spur von Spiel, keine Spur. Das ist es nicht.

Mit jedem Tag danach verblasst deine Haut auf der meinen, ich bin wieder nur weiß. Mit jeder Nacht später schwindet noch das kleinste Atom deines sich reibenden Körpers aus meinen semipermeablen Wänden, die wir uns nun wieder einreden können. Angekommen in Berlin, steht die Mauer.

Ich schlief in dieser letzen Nacht da bei dir kaum in deinem Arm. Eine Woche später empfinde ich das als Verschwendung, aber so viel konnte ich dir im Moment nicht zeigen.

Ich wünsche mir, wir würden irgendwann einmal Sätze zu Ende bringen, denn es entsteht ein luftleerer Raum in dem eh nie alles gesagt ist. Es wäre also gar nicht schlimm. Immerhin war es schön, mich kurz bei dir Zuhause zu haben. Was weiß ich von dir, das du von mir weißt? Gegebenenfalls kennen wir uns nicht. Zweifelsohne bist du dennoch die richtige Wahl hierfür.

Ich sehe uns Ende Dreißig (dich entsprechend älter) an einem Tresen in Magdeburg sitzen, nach einem Konzert. Entweder hast du, oder ich habe gespielt. Wir rauchen, und du fragst mich endlich: Was geht hier eigentlich ab? Ich ziehe an deiner Zigarette, du weißt warum, und ich höre mich sagen: Was meinst du? Es gab ein Konzert, wir haben es belauscht, danach schleppe ich dich ab, und du mich. (keck) Ich finde, das könnte ein ganzes Leben so gehen. — Ich meinte das ernst.

Du lachst, und sagst wahrscheinlich nichts. Wir gehen. Und ein paar Tage später bemerke ich, dass die Blümchen in dem gerade noch verschwitzen Laken ganz schön erblasst sind. Es wird mal wieder richtig Sommer, wir sind irre nass gewesen, vom Reiben und Schwitzen, alles war feucht und dadurch auch kurz angenehm kühl. Aushaltbar. Das Laken hatte ich dann nur zu heiß gewaschen. 

Ich werde nie nie nie eine gute Hausfrau sein. So könnte es weiter gehen.

Ich bin mir nicht einmal sicher, ob du jemals in den Verblassungstagen nach unseren Begegnungen nur einen einzigen dreckigen oder sauberen Gedanken an mich verschwendest.

Ich weiß nicht, ob mir lieber wäre, dass du in den Verblassungstagen nach unseren Begegnungen dreckige oder saubere Gedanken an mich verschwendest.

Das macht es aus — Klick.

17082020

 

Verschiebungen, Intermezzo

Sie schreibt:

Du. Das, war für mich überhaupt garnicht gut, was wir heute ausgetauscht haben. Es war weder der richtige Zeitpunkt, noch integer. Ich fühle mich sehr verletzt. Ich fühle mich leer, weil meine Gedanken sehr voll waren und es tut mir leid für den Teil, den ich mit meinem Aufkreuzen, als ihr Fußi zocken wolltet, heute dazu beigetragen habe. Ich wollte alles außer diese Gefühle jetzt provozieren. Es war auch ein Ausbruch. Für mich stand der Anfang im Raum, dich Teil dieser/einer anderen Beziehung werden zu lassen, bzw. herauszufinden, ob das möglich ist. Ich habe gehofft, ich müsse dies nicht alleine bewerkstelligen. Ich fühle mich im Stich gelassen von ihm und dir dahingehend irgendwie. Was war da überhaupt los diese Woche? Heute erscheinst du konkret in Worten vor mir. Und das verletzt mich. Ging so schnell. Weil, warst du nicht der, der nichts für immer wissen wollte? Ich wäre dort vielleicht gern eine Weile geblieben. Und ich hätte dir gern Raum gegeben. Aber irgendwie hast du dich anders entschieden, so scheint es zumindest. Die Frau, die du für dein Bedürfnis gewählt hast, war gegenwärtig die falsche vielleicht. Du erreichst mein Herz. Mehr nicht. Liebe ohne was. Ich bin auf dem Weg nach Hause. Der Zauber von Nichts oder Viel wirkt wie etwas Staub gerade. Ich entscheide mich am Ende aber doch dafür, dass es ein schöner schöner Zauber war.

Das war ihr Glück.

Die A und der B sind in einer romantischen Zweierbeziehung. Der C erreicht das Herz der A, außerdem kann sie anatomisch gut in den Armen des C verschwinden. Ein tolles Gefühl. Der C und der B sind eng befreundet. 

Der C will kein Drama. 

Der B spricht die Sprache der A und des C nicht. Er ist verletzt.

Die A kann den B nicht alleine lassen, möchte ihn auffangen in seinem Schmerz, der durch A und C kommt, wobei der B offen sagt, dass ihm der C egaler ist, als die A. Logisch.

Der C hat immer offen kommuniziert. Die A hat dadurch so etwas wie einen Korb bekommen. 

Das ganze geschah Samstag für 7 Folgetage.

Da sich Mittwoch A und C nahe kamen und die A sich beim Öffnen wohl verlor, zerreißt es ihr ein wenig das Herz, dass ABC nur eine Idee bleibt.

Die A und der C sprechen über einen Chat. Die A kommt überraschend gut mit den Vorkommnissen klar, indessen es Sonntag geworden ist, nachdem sie Samstag z.B auch weinen musste.

Da dem C harmonische Beziehungen das Wichtigste sind, die A vermutet auch „innere Ruhe“ sei dem C das Wichtigste, kann der C die A nicht mehr nachts besuchen.
Der B würde das nicht wollen. Die Seele des C sagt nein, denn der B soll sein Freund bleiben.

Die A merkt, dass es um den C garnicht gehen kann. Die A merkt, was sie wirklich wollen sollte und, dass sie sich selbst, als A, völlig (an)erkennen darf. Die A ahnt, das mache glücklich. Die A träumt in der Nacht zum Montag beim B im Bett von Raupen mit Stacheln, die sich in einen Hamster bohren, der sich in ihren Händen schmerzlich in ein Eigelb verwandelt und kaputt geht.

Er schreibt:

(1)Danke für deine ausführliche Antwort, ich denke ich verstehe dich jetzt besser. (2) Ich habe unsere gemeinsamen Momente auch sehr genossen und es war definitiv eine sehr schöne und bewegende Erfahrung. (3)Um ganz ehrlich zu sein, war es vor allem das Potenzial für ein zwischenmenschliches Drama und unsere Bereitschaft es einzugehen, was mich vorrangig bewogen hat meine Grenze zu ziehen. (4)Ich spreche mich nicht frei davon, aber mein Bedürfnis nach harmonischen Beziehungen war und ist größer. (5) Ich denke das ist ein guter Schritt in die richtige Richtung. (6) Mir geht es jetzt deutlich besser, als vor unserem Chat. (7)Ich hoffe du findest die Erfüllung, die du dir in deinen romantischen Beziehungen wünschst. (8) Mit mir geht das wohl unter den gegebenen Umständen nicht. (9) Vielleicht finden wir ja trotzdem eine Ebene des Miteinanders, die gut funktioniert und andere Bedürfnisse erfüllen kann. (10) Außerdem hoffe ich, dass mein Kumpel mir die ganze Geschichte nicht übel nimmt. (11) Er hat mir gar nicht geantwortet, das beunruhigt mich schon ein wenig. (12) Ich gehe jetzt ins Bett, morgen startet die nächste große Herausforderung. (13) Fünfzehn wundervolle Menschen auf einem Haufen für eine Woche, in einem Haus mit Feuerspiel, Tanz, Theater und selbstkomponierter Musik, die einstudiert werden möchte. (14) Und dazu ganz viel Liebe und wachsende Beziehungen. (15) Das wird großartig und sehr herausfordernd. (16) Du musst unbedingt zu unserer Aufführung kommen. (17) Musst nicht, aber es würfe mich sehr freuen. (18) Und du weißt ja, das sagt man dann so. (20) Den Instalink hast du ja schon und alles weiter findest du hier <link>. Hab dich lieb, du.

Den Instalink hat die A. Ab Satz 13 sieht sie den C und ist ganz gerührt, süß.

Die A war früher Schauspielerin am Theater, diesen Montagmorgen war sie froh, hat sie damit aufgehört.

Sie wolle kein Drama. 03082020

 

Schluss machen gehen

Es ist Sonntag Nachmittag, die Sonne brüllt, Berlin stinkt, ich gehe gleich Schluss machen.

Der Gefährte und ich sind im Café Nero verabredet, gestern vor zwei Jahren haben wir uns das erste mal in der Bierbar gesehen. Bis heute morgen habe ich nicht gefühlt, was sich gerade ungenehm in mir ausbreitet: das allwiederkömmliche, stets unwiederbringliche, allumfassende: „Fuck“. Man kennt es trotzdem nie.

Wenn ich heute Schluss mache, heißt das, dass ich sogar ohne Vorwand wieder verantwortlich für meine hellen Tage bin. Dass ich nicht „schon da“ sein kann, bei einem, der kurz darauf erst selbst nach Hause kommt. Dass jemand weiß, wann ich zum Arzt gehe, dass mich jemand fragt, was beim Arzt war, gebe ich also gleich her. I return it. Es wird sich auflösen. Ich trenne mich gleich von dem realistischen Ausblick der Zukunft - in einen kleinen Garten eines Häuschens am Stadtrand. Seine Eltern haben so einen schönen Schrebergarten, von dem ich mich gar nicht richtig verabschiedet habe. Eine andere wird dort vielleicht, wirklich mal übernachten. 

Er liebt mich wie die Sonne und die Sterne.

Ich liebe ins Nichts.

Ich schaue Fotos von ihm an. Teils, um mich wieder von seiner Schönheit zu überzeugen, teils um zu schauen, ob meine Überzeugung ist, dass er es ist. Dass er es war. Dass wir es sein könnten.

Gegen ihn von heute, gibt es keinen greifbaren Grund. Es gibt nur den durchsichtigen Vorhang, dass ich dieses Leben so nicht leben kann, weil ich mit den Gründen dahinter verschwünde und mich selbst auflöste. Wenn ich es jetzt wieder versuchte, könnte ich nicht das letzte Wochenende vergessen: die Momente in mir, mit mir und anderen, die nicht ER sind, im Bett, auf der Wiese vorm See, mit den Kindern meiner Freundin im Sand. „Du warst so glücklich letztes Wochenende in Leipzig“, sagte sie und drückt mich feste. Ich sprach an diesem Wochenende kein Wort von ihm.

Wenn ich wieder zu Hause bin, ist dann da mein einziges Zuhause-Bett in Berlin. Ich verliere Zugang zu seinem, ich gebe ihn sogar freiwillig her. I return it. Wenn ich dann ein paar Tage hier bin, wie oft denke ich dann an das, was zwei kleine Menschen tun können, um das große Ganze zu retten ? Muss ich alles an RZB-Wissen überholen und meine Festplatte komplett neu konvertieren? Ich weiß es nicht, ich muss Platz schaffen. Ich bin dann gezwungen, morgens aufzustehen und mich nicht zu fragen, wo er gerade ist und ob ich ihn für einen Kaffee zwischen meine Meetings quetschen kann. Nennt man das dann “zwanglos”? Kann ich ihn noch um Rat fragen — irgendwann vielleicht wieder? Konnte er mir je helfen ?

Ich trenne mich, weil er jung, naiv, schön, gut und undynamisch ist. Ich trenne mich, weil ich jung, naiv, schön, gut und undynamisch. Deswegen müssen wir raus. Um weiter laufen zu lernen, rennen, fliegen ohne Fallschirm. Was weiß ich? Was weiß ich.

Weil ich nicht mehr glaube, dass wir mal heiraten, ziehe ich heute noch ein blütenweißes Kleid an. Aus irgendwelchen Gründe glaube ich, das sei eine gute Idee. Es tut mir Leid. Etwas in mir wünscht sich, gleich mit einem besten Bruder heim-zu-kehren. Wahrscheinlich nur, weil ich Einzelkind bin. 15082020

 
 

Per Form artig sein.